AMICI press release [German] "Neues Forschungsnetzwerk fĂŒr Mikrobiomforschung"

Austria Presse Agentur [German]
derStandard.at [German]
Ärzte Woche [German]

Mikroben und Viren haben weitreichenden Einfluss auf die Gesundheit von Mensch und Tier. Die neu gegrĂŒndete "Austrian Microbiome Initiative" (AMICI) fördert die nationale Mikrobiomforschung und vernetzt MedizinerInnen und ForscherInnen verschiedenster Fachrichtungen zur Nutzung von Synergien.

Bakterien, Archaeen, Pilze, Viren – Milliarden von Mikroorganismen leben in Symbiose in und auf Menschen und Tieren. Diese mikroskopisch kleinen Lebewesen nehmen wichtige Funktionen fĂŒr den Wirt wahr: Sie stĂ€rken das Immunsystem, stellen essenzielle Vitamine und NĂ€hrstoffe bereit und schĂŒtzen gegen Krankheitserreger. Moderne DNA-Sequenzierungsverfahren eröffnen Einblicke in die komplexe Zusammensetzung und die genomischen FĂ€higkeiten der mikrobiellen Gemeinschaft – auch als Mikrobiom bezeichnet –, sodass nun VerĂ€nderungen des Mikrobioms mit verschiedensten Krankheiten, wie entzĂŒndlichen Darmerkrankungen, Übergewicht, Diabetes, Krebs, oder Autismus, in Zusammenhang gebracht werden konnten.

FachĂŒbergreifende Zusammenarbeit notwendig

Das genaue VerstĂ€ndnis der Rolle der Mikroorganismen fĂŒr die Gesundheit ihres Wirtes erfordert enge Zusammenarbeit von MedizinerInnen und WissenschafterInnen aus unterschiedlichen Disziplinen. Die kĂŒrzlich gestartete "Austrian Microbiome Initiative" – AMICI (italienisch fĂŒr "Freunde") – bringt österreichische ExpertInnen und Fachgesellschaften zusammen, um die nationale Forschung in diesem Bereich zu stĂ€rken und Synergien besser zu nutzen. "Wir sind stolz darauf, dass es uns gelungen ist, verschiedene heimische Fachgesellschaften fĂŒr unsere Initiative zu begeistern, um die Mikrobiom-Forschung in Österreich gemeinsam weiter anzukurbeln", sagt Christoph Steininger, Virologe und Infektiologe an der Medizinischen UniversitĂ€t Wien und AMICI-PrĂ€sident.

Mikrobiomforschung 2.0

Die Mikrobiomforschung möchte die vielfĂ€ltigen Wechselwirkungen zwischen der Art wie wir leben, was wir essen, welche Medikamente wir nehmen enthĂŒllen. "Wir wollen nun verstĂ€rkt die Wirkmechanismen zwischen unserem Körper und der Mikrobiota aufklĂ€ren und die Funktion einzelner Mikroben im komplexen Verbund mit den anderen Mikroben und dem Wirt verstehen", erklĂ€rt Alexander Loy, Mikrobiologe an der UniversitĂ€t Wien und AMICI-GeschĂ€ftsfĂŒhrer, der derzeit die Funktionen von Mikroorganismen im menschlichen Darm untersucht.

Zu den ambitionierten Zielen der ForscherInnen gehört auch die Entwicklung neuer Mikrobiota-basierter Diagnoseverfahren, TherapieansĂ€tze und ErnĂ€hrungskonzepte. Bereits jetzt zeigen unkonventionelle AnsĂ€tze wie FĂ€kaltransplantation ungeahnte Wirksamkeit bei akuten Durchfallerkrankungen, die von Clostridium difficile-Erregern verursacht werden. Die Zukunft der Mikrobiotatherapie liegt in der personalisierten Medizin erlĂ€utert Patrizia Kump, Gastroenterologin an der Medizinischen UniversitĂ€t Graz und AMICI-VizeprĂ€sidentin: "Es besteht berechtigte Hoffnung, dass wir die Kenntnisse ĂŒber das individuelle Mikrobiom einer Person zur Behandlung nutzen können – etwa in Form von speziellen Probiotika-Mischungen, gezielter Auswahl von Antibiotika oder durch individuelle ErnĂ€hrungsplĂ€ne".

Wissenschaftliche Kontakte

Assoz.-Prof. Dr. Christoph Steininger
Innere Medizin I
Medizinische UniversitÀt Wien
1090 Wien, WĂ€hringer GĂŒrtel 18‐20
Tel.: +43 1 40 400 444 00
christoph.steininger@meduniwien.ac.at

Assoz.-Prof. Dr. Alexander Loy
Division fĂŒr Mikrobielle Ökologie
Department fĂŒr Mikrobiologie und Ökosystemforschung
Forschungsverbund Chemistry meets Microbiology
UniversitÀt Wien
1090 Wien, Althanstrasse 14
T +43 1 4277 766 05
alexander.loy@univie.ac.at

Univ.-Ass. Dr. Patrizia Kump
Klinische Abteilung fĂŒr Gastroenterologie und Hepatologie
Medizinische UniversitÀt Graz
8036 Graz, Auenbruggerplatz 15
Tel.: +43 316 385 133 50
patrizia.kump@medunigraz.at